In uns allen liegt ein Samen, der sich öffnen, gedeihen, vertiefen und frei sein möchte. Evolution ist Teil des Lebens und auch Teil der menschlichen Natur. Den Weg der Selbstentwicklung zu gehen, ist ein Geschenk an uns selbst: Wir beschließen, den Samen zu gießen.
Der Weg des persönlichen (und spirituellen) Wachstums ist der Weg, auf dem wir immer mehr von unserem Selbst mit Mitgefühl annehmen und integrieren. Dadurch fühlen wir uns stärker, furchtloser, freier und liebevoller. Wir entwickeln ein mutiges Herz und die Fähigkeit, mit Schwierigkeiten umzugehen und sie in Potenziale und Möglichkeiten umzuwandeln. Wir entdecken, dass in jedem Leid die Liebe steckt. Diesen Prozess nenne ich die Goldene Alchemie - das Leid in Gold zu verwandeln, in Juwelen des inneren Reichtums, in Juwelen der Weisheit und der Liebe, die unsere wahre Natur ist.
Wenn wir die Goldene Alchemie für eine Weile praktizieren, werden wir aufhören, die Angst vor dem Leid zu haben. Wir werden es eher als eine neue Möglichkeit sehen: als eine Einladung, tief in unseren Kern einzutauchen um neues Gold zu finden. Mit der Zeit verschmelzen Leid und Glück ineinander. Unsere Tränen des Schmerzes verwandeln sich in Tränen des Glücks, indem wir unseren Erfahrungen einen Sinn und Liebe geben. So entwickeln wir ein mutiges, weises Herzens, das die Wiedergeburt unserer ursprünglichen Unschuld und das Auftauchen unserer reinen Essenz ermöglicht.
Mein Ansatz basiert auf Mitgefühl und Liebe, die - nach meiner Erfahrung - die stärksten Kräfte der Transformation sind. Von allen Religionen seit Jahrtausenden bekannt und geschätzt, zeigen auch neue neurowissenschaftlichen Forschungen sowie therapeutische Entwicklungen, wie wichtig Mitgefühl für die gesunde Entwicklung von Kindern, für die Heilung von Traumata und Stress sowie für das allgemeine Wohlbefinden von Körper und Geist ist.
Mitgefühl hat nichts damit zu tun, "nett", weich oder schwach zu sein. Mitgefühl zu haben ist ein Zeichen von Mut – der Mut, sich dem Leiden als Tatsache des Lebens zuzuwenden, anstatt wegzulaufen oder es zu ignorieren. Nur ein mutiges Herz kann einer Schwierigkeit ins Gesicht schauen – bei sich selbst oder bei anderen.
Es ist wichtig, uns nicht nur mitfühlend zu sehen, akzeptieren und verstehen, sondern auch aktiv zu lieben - so wie wir unsere Nächsten lieben. Liebe fügt unserer Beziehung zu uns selbst und zu anderen eine weitere Qualität hinzu, sie gibt uns einen anderen Wert. Wenn wir eine Person lieben, spiegeln wir automatisch ihre besten Aspekte und Potenziale wider. Wir "schwingen" anders gegenüber dieser Person und werden zu ihrer wichtigen Ressource. Noch wichtiger ist es, diese Ressource für uns selbst zu werden, indem wir lernen, uns mit den Augen der Selbstliebe anzuschauen.
Ich glaube, Mitgefühl und Liebe mit Weisheit gelebt sind die Kräfte, die unseren Planeten retten und Frieden auf der Erde erschaffen können. Dafür müssen wir bei uns selbst beginnen. Selbstmitgefühl und Selbstliebe sind die Basis der inneren und äußeren Transformation. Ohne uns wirklich zu akzeptieren, können wir uns nicht ändern. Und indem wir uns selbst mitfühlend annehmen, entfaltet sich eine positive Veränderung ganz von selbst.
Was ist eigentlich Persönlichkeitsentwicklung? Persönlichkeitsentwicklung bedeutet, dass in uns ein starkes, mutiges Herz wächst - ein Herz, das bereit ist, sich schwierigen Emotionen und ernsthaften Problemen zu stellen. Ein Herz, das immer mehr Aspekte unseres Selbst liebevoll annehmen kann und sich mit einem breiten Spektrum an Lebenssituationen auseinander setzten kann - anstatt wegzulaufen, zu ignorieren oder abzuschalten. Ein Herz, das immer mehr Liebe erlauben kann und daraus neue positive Entscheidungen treffen kann. Ein Herz, das uns und andere weise schützen kann und sich gleichzeitig dem Fluss des Lebens hingeben kann.
Wie in jedem Entwicklungsprozess arbeiten wir auch in der Persönlichkeitsentwicklung mit unseren „Kanten“. In den meisten Fällen fangen wir an, uns mit inneren Problemen zu befassen, wenn wir - im Innen oder im Außen - mit einer Situation konfrontiert sind, die wir nicht lösen können und die unsere Lebensqualität stark beeinflusst: wenn wir mit irgendeiner Art von Leid konfrontiert sind. Leiden zeigt uns immer, dass es einen Teil von uns selbst oder einen Teil des Lebens gibt, den wir ablehnen, der uns Angst macht und vor dem wir weglaufen wollen. Nachdem wir gemerkt haben, dass das Weglaufen keinen inneren Frieden bringt, fangen wir an, nach Innen zu schauen um unser tieferes Selbst kennenzulernen. Indem wir uns unserer Verletzlichkeit öffnen (was keine Schwäche sondern Mut bedeutet!), geben wir diesen zurückgewiesenen Teilen von uns neues Bewusstsein und Mitgefühl. Unser inneres Kind bekommt dadurch "die neuen Eltern" in uns selbst, die uns schützen und immer mehr bedingungslos annehmen. Die bis jetzt unbewussten verletzlichen und verletzten Teile von uns halten wir in Liebe und nähren sie mit Qualitäten, die sie brauchen. Indem wir mehr von uns selbst freundlich akzeptierten, bekommen wir neuen Ressourcen. Auf diese Weise bewegt sich unsere "Kante" auf die nächste Stufe und wir werden innerlich "größer". Unser innerer "Container" wächst und damit auch unsere Kraft, Vertrauen und das Mitgefühl für uns selbst, unsere Mitmenschen und die Welt. Dieser neu gewonnene innere Raum ermöglicht neue Lösungen. Durch die aktive Umsetzung neuer Erkenntnisse beginnen wir, unsere einzigartige "Meisterschaft" zu entwickeln, um unser Leben vollständiger, offener, freier und friedvoller zu leben.
Um unseren Weg des inneren Wachstums zu gehen, brauchen wir all unsere Ressourcen. Wir brauchen Klarheit, Intellekt und Bewusstheit, um zu erkennen, was in uns vorgeht und um herauszufinden, wo unsere innere „Kante“ liegt. Wir brauchen Stärke, Stabilität und emotionale Intelligenz, um an dieser Kante zu stehen und alle Gefühle zuzulassen. Und wir brauchen die Kraft eines mutigen, liebevollen Herzens, um unsere verletzlichen Teile anzunehmen und ihnen die richtige Heilung und Führung zu geben.